Freiwillige Feuerwehr Borgsum/Witsum

Am 6. Januar 1897 wurde die Freiwillige Feuerwehr Borgsum, Witsum und Goting gegründet. Anlass zur Gründung waren die durch Blitzeinschläge verursachten Brände vom 13. Oktober 1893 der Gotinger und Borgsumer Mühlen. Da die bereits bestehenden Wehren Osterlandföhrs und speziell die 1882 gegründete Nieblumer Feuerwehr nicht gleichzeitig und damit auch rechtzeitig am Brandherd eintreffen konnten, entschlossen sich auch die Süddörfer (Goting, Borgsum, Witsum) eine Feuerwehr zu gründen. Paul Nickels Paulsen wurde deren erster Wehrführer. Anlässlich der 100-jährigen Bestehens ist eine Chronik dieser Wehr erstellt worden, die viel Interessantes vom örtlichen Feuerlöschwesen zu berichten weiß. Da Goting ein Ortsteil Nieblums wurde wechselten die Gotinger später zur Nieblumer Wehr.

In den 1930er Jahren hatte die Wehr jeweils sonntags von 14 bis 15 Uhr Dienst, der überwiegend aus Marschieren ("Parademarsch") bestand. Die Feuerwehrkapelle, damals hatte Borgsum eine eigene, spielte die Marschmusik und viele Zuschauer verfolgten die sonntäglichen Übungen. Das Exerzieren wurde auch noch in den ersten Nachkriegsjahrzehnten betrieben. Daneben war der Umgang mit Pumpe Leiter und Patsche zu üben. Mit Beginn der zunehmenden Technisierung der Feuerwehr (Motorspritze, Löschfahrzeug, Hydranten, Atemschutzgeräte, Funkgeräte) dienten die Übungen mehr und mehr der technischen Handhabung der Geräte und das Marschieren spielte kaum noch eine Rolle.

Um die Gemeinschaftskasse aufzubessern veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr bis Ende der 1950er Jahre eine Prämienmaskarade mit Verlosung. Dabei verkleideten und maskierten sich die Teilnehmer. Einige versuchten eine Person und einige eine bestimmte Situation darzustellen. Die Maskierten durften sich dabei nicht bewegen und mussten somit eine große Konzentration zeigen. Die besten Szenen und Masken wurden prämiert. Um Unstimmigkeiten vorzubeugen, setzte sich das Preiskommitee aus Mitgliedern anderer Dörfer zusammen. Lediglich die Nieblumer Feuerwehr hat diesen Brauch bis in die heutige Zeit bewahrt. Die Durchführung des Feuerwehrfestes, der Generalversammlung, des Sommerfestes, des Skatturniers und der Übungsabende sind die zentralen wiederkehrenden Aufgaben in heutiger Zeit.

Jugendfeuerwehr 

Am 18. Januar 1918 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Zum ersten Hauptmann der drittältesten Jugendfeuerwehr im Lande wurde Ernst Backer gewählt. In Oevenum wurde am 12. Februar 1882 die erste Jugenfeuerwehr Deutschlands gegründet; Nieblum folgte 1887.
Wichtigste Begebenheit ist für viele das Jugendfeuerwehrfest, das früher am 18. Januar jeden Jahres stattfand. Dieses fest ist seit einigen Jahren auf einen Sonnabend um den 18. Januar gelegt worden. Zur Vorbereitung des Jugendfeuerwehrfestes gehen die Mitglieder von Haus zu Haus und sammeln Geldbeträge von den Dorfbewohnern, um die Musik und die Kaffeetafel bezahlen zu können. Einige Wochen vor dem Fest finden Wahlen statt, bei denen die jungen Feuerwehrleute angeben, mit welchem Mädchen des Dorfes sie zum Fest gehen wollen. Während der Abendbrotpause sind die Feuerwehrleute bei ihren Mädchen zum Essen. Das Fest endet gegen 22 Uhr mit einer Polonäse.
Neben dem Üben mit Spritze und Pumpe sowie dem Marschieren, finden auch Wettkämpfe, Leistungsabzeichen und Gruppenfahrten statt.